Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.
Netzfund von den Netzfrauen
Geschichte einer alten Frau im Pflegeheim!
Wir lesen tagtäglich, dass es zu Corona Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen kommt. Doch bereits vor Corona standen viele Alten-und Pflegeheime in der Kritik.
Der Pflegebereich ist ein Milliardenmarkt. Bis zu 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Demenz als Ware, die gehandelt wird. Die Patienten sind oft rechtlos, ausgeliefert und werden abgezockt! Engagements von Finanzinvestoren in Pflegeheimen und Kliniken nehmen zu, denn wo Profite zu erwarten sind, sind „Heuschrecken“ nicht weit.
Wir fordern schon seit Jahren: Menschenwürdiger Umgang mit Pflegebedürftigen, Kranken und Pflegekräften!
Dazu auch ein Brief einer alten Frau im Pflegeheim
Denkt Ihr denn so von mir, Schwestern, wenn Ihr mich seht, sagt?
Was sehen Sie, Schwester, wenn Sie mich angucken und was denken Sie? „Eine knöchrige Alte“ mit abwesenden Blick, nicht mehr ganz zurechnungsfähig, die sich nicht zu benehmen weiß und kleckert und nicht antwortet, wenn Sie mit ihrer lauten Stimme sagen, sie solle sich doch wenigstens ein bisschen Mühe geben, die nicht zu beachten scheint, was Sie machen, die mal hier einen Strumpf verliert und da einen Schuh, und die trotz aller Ermahnungen nicht mithilft, wenn sie gebadet oder gefüttert wird.
Wenn Sie das, Schwester, sehen und denken, dann liegen Sie falsch. Das bin ich nicht, die da so still sitzt, und die auf Ihr Geheiß aufsteht und isst. Machen Sie die Augen auf, ich sage Ihnen, wer ich bin:
Ich bin ein Kind von 10 mit einem Vater und einer Mutter und Brüdern und Schwestern, die einander lieben. Ein junges Mädchen von 16 mit Flügeln an den Füssen, die davon träumt, bald ihre wahre Liebe zu treffen. Eine Braut von 20, mein Herz springt vor Freude, wenn ich an die Gelübde denke, die ich zu halten versprach. Mit 25 habe ich dann eigene Kinder, für die ich ein sicheres, glückliches Heim baue. Eine Frau von 30, meine Kinder wachsen schnell, miteinander durch treue Bande verbunden.
Mit 40 bin ich, meine Söhne sind weg, aber an meiner Seite steht mein Mann und unterstützt mich. Mit 50 habe ich wieder spielende Kinder um mich. Wir haben Enkel, mein Liebster und ich.
Dann kommen dunkle Tage, mein Mann stirbt, ich schaue mit Angst in die Zukunft, denn meine Kinder sind dabei, ihr eigenes Heim zu bauen. Ich denke an die Jahre und die Liebe, die ich erfahren habe.
Ich bin jetzt eine alte Frau, die Natur ist sehr grausam. Sie hat sich ausgedacht, Alte wie N A R R E N erscheinen zu lassen. Der Körper zerfällt, Anmut und Stärke schwinden, wo einst ein Herz war, ist jetzt ein Stein.
Aber in diesem alten Gerüst wohnt ein noch junges Mädchen und hin und wieder schwillt mein geschundenes Herz.
Ich denke an die Freude zurück und den Schmerz, und ich liebe und lebe das Leben noch mal, und erinnere die Jahre, viel zu wenig und viel zu schnell vergangen und nehme die bittere Tatsache an, dass nichts bleibt.
So machen Sie die Augen auf, SCHWESTER und sehen Sie nicht eine alte kratzbürstige Frau, sehen Sie mich!
Diese Geschichte soll eine alte Frau geschrieben haben, die seit langem in einem Pflegeheim in Schottland lebte und von der man meinte, sie sei desorientiert. Man fand es nach ihrem Tod bei ihren Sachen. So oder ähnlich mag es auch anderen älteren Menschen gehen: Wer schaut schon hinter die „Fassade“ und interessiert sich für das, was sie einmal waren. Und wer interessiert sich für das, was hinter den Mauern wirklich geschieht?
Dazu auch Infos: https://netzfrauen.org/2019/02/24/krankenhaeuser/
Diese Geschichte regt mich sehr zum Nachdenken an. Es macht mich sehr traurig, wie mit den dementen Menschen umgegangen wird. In meiner Familie leiden und litten meine Eltern auch an Demenz.
Leider leidet meine Mutti auch an Demenz. Sie lebt in einem Heim. Mein Vater war auch sehr lange Zeit im Heim. Es sind sehr zermürmende Jahre vergangen. Solch ein Heimplatz ist sehr teuer. Meine Eltern waren ihr Lebenlang arbeiten und nun bleibt Ihnen am Lebensende nur ein kleines Taschengeld. Das Taschengeld wird für kleinere Anschaffungen, Kosmetik und Friseur verwendet mal eine Kleinigkeit zum Naschen. Es ist so traurig, dass das Taschengeld hinten und vorne kaum reicht.