Mein Leben mit Brustkrebs 08.12.2014

Fotografiert bei einen Spaziergang am Ruppiner See
Die Kirschzweige habe ich am Barbaratag in die Vase gestellt.

Montag, den 8.Dezember

Heute früh bin ich schon eine Stunde mit einer Freundin Walken gewesen. Das hat mir ziemlich gut getan. In der letzten Nacht habe ich nicht sehr gut geschlafen. Daher ruhe ich mich heute vormittag etwas aus.
Heute Abend gehe ich zum Dankeschönkonzert in den Senioren-Wohnpark. Der Senioren-Wohnpark veranstaltet dazu ein Konzert mit dem Kammerchor Chorisma. Der SWP möchte uns damit mit einen Konzert für die täglichen Sorgen und Mühen um das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner und für die gute Zusammenarbeit danken. Vorher werde ich mit meinen Eltern noch etwas Pfefferkuchen essen.

Sonntag, den 2.Advent 7.Dezember

Heute ist schon der 2.Advent. Ich freue mich schon sehr auf heute Nachmittag. Da gehe ich mit 2 Freundinnen in unsere Kirche zu einen vorweihnachtlichen Adventssingen. Ich werde zwar beim singen immer so traurig. Aber trotzdem gehe ich in diesem Jahr dorthin. Es ist eine nette Ablenkung und man kommt mal mit den Wustrauern zusammen. Anschließend gibt es noch Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus.  Morgen bin ich auch wieder im Seniorenwohnpark zum Adventskonzert eingeladen. Ich will dann gleich meine Eltern besuchen. Meine Eltern leben leider in einen Seniorenwohnpark und sind auf Pflege angewiesen. Es fällt mir nicht leicht darüber zu schreiben. Beide Eltern sind dement. Ich bin sehr traurig darüber. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist es mir immer sehr schwer zu mute. Es ist so schade, das keine Besserung in Sicht ist. Meine Eltern fehlen mir und meinen Partner sehr und natürlich auch unserer Tochter. Ich betreue außerdem noch meinen Bruder. Manchmal muß ich schon sagen, dass ich zu viele Baustellen habe. Es belastet mich sehr und Gerade in der Vorweihnachtszeit macht mich das alles so traurig. Mein Bruder werde ich in der Vorweihnachtszeit auch noch besuchen. Er lebt beim betreuten Wohnen.
Sonnabend, Nikolaus den 6.Dezember
Heute haben wir nun den Nikolaus. Gestern habe ich einen Apfelblechhefekuchen zusammen mit meiner Tochter gebacken. Meine Tochter und ihr Freund wollen heute bei einen Kuchenbasar für ihre ABI-Feier teilnehmen. Es hat mir mal wieder Spaß gemacht einen Kuchen zu backen. Leider ist der Hefeteig nicht besonders hoch geworden. Irgendetwas muß ich verkehrt gemacht haben. Beim nächsten Mal gelingt es bestimmt besser. Es tut so gut wenn man selber etwas hergestellt hat.
Ich habe sehr viele Nikolausgrüße von lieben Freundinnen erhalten, über die ich mich sehr gefreut habe.
Auch mit einer guten Freundin von meiner AHB hatte ich heute schon Kontakt. Ich berichtete ihr, dass ich eine mtl. Infusion bekomme in einen Port. Das Medikament heißt Zometa. Bisher vertrage ich es sehr gut. Ich hoffe doch dass es so bleibt. Ich bin manchmal total traurig. Der Oberarzt hat mir aber gesagt, dass ich mit dieser Krankheit uralt werden kann. Da glaube ich fest daran und lebe jetzt mein Leben, genieße jeden Tag und mach einfach das was ich will.
Es ist so toll, dass es Menschen, Freundinnen an meiner Seite sind, die dieselbe Einstellung zum Leben haben, wie ich. Jetzt habe ich viel mehr Zeit für die Dinge die mir Spaß machen. Es ist sehr schön, dass ich mehrere Freundinnen und eine kleine Familie habe, die zu mir halten. Ich habe nun viel mehr die kleinen Dinge zu schätzen gelernt. Jeder Tag zählt.
Antwort von der Freundin: Ich weiß liebe Andrea, unsere Situation verändert allles im Leben! Es hat schlechtes, aber auch gutes und ich denke, dass man jetzt einfach viel intensiver lebet als früher! Und das ist auch gut so und dass man ganz andere Dinge zu schätzen weiß.
Meine Antwort: Liebe P…, ja ich finde auch, dass man jetzt viel intensiver lebt. Ich versuche mich jetzt auch viel gesünder zu ernähren und auch viel mehr zu bewegen. Auch ich versuche jetzt mehr meinen Hobbys wie Lesen und neuerdings auch das fotografieren nachzugehen, weil es mir große Freude bereitet.

Donnerstag, den 4.Dezember 2014

Heute ist der Barbaratag. Ich habe mir heute einen Kirschzweig von unseren Kirschbaum abgeschnitten und in die Vase gestellt. Eine gute Freundin von mir, sagte das die Kirschblüte am Heiligen Abend blühen könnte. Dieser Brauch soll Glück bringen. Ich glaube fest daran. Da ich selbst ein Christkind bin, das am Heiligen Abend geboren wurde. Ich bin sehr gespannt, ob die Kirschzweig anfängt zu blühen. Der guten Freundin habe ich auch einen Kirschzweig vor die Tür gelegt. Möge der Kirschzweig auch ihr Glück bringen. Heute Abend gehe ich noch zur Wirbelsäulengymnastik, Das tut mir immer sehr gut. Zuerst machen wir immer Übungen und zum Schluß legen wir uns eine 1/2 h hin unten machen Entspannungsübungen. Dabei bin ich schon mal eingeschlafen.
Herzliche Adventsgrüße

Mittwoch, den 3.Dezember 2014

Den Tag heute habe ich auch wieder gut gemeistert.Heute sind wir nicht zum walken gewesen. Ich kümmerte mich dafür um die Weihnachtspost, indem ich an alle Gäste,die in diesem Jahr in unserer Ferienwohnung übernachtet haben eine Karte absendete. Diese Korrespondenz lenkt mich sehr von meinen Kummer und die Sorgen ab. Der Umgang mit den Feriengästen macht mir immer wieder Spaß. In diesem Jahr habe ich dabei schon eine Menge netter Leute kennen gelernt. Das Betreiben einer Ferienwohnung ist eine große Bereicherung in meinen Leben.
Heute Nachmittag traf ich mich mit einer ehemaligen Arbeitskollegin zum Kaffee in Neuruppin. Es waren ein paar herrliche Stunden, die ich mit ihr verbrachte. Man konnte sich so schön mit ihr über alles so unterhalten.
Wir haben uns jetzt vorgenommen, uns öfter mal wieder zu ein Kaffeeplausch zu treffen.

Dienstag, den 2.Dezember 2014

Heute früh bin ich wieder für ca. 1 h mit einer guten Freundin durch den Wald gewalkt. Es kostet zwar immer Überwindung so zeitig zu walken. Aber es tut mir sehr gut. Ich bin gestern nach meinen Arztbesuch etwas KO gewesen und habe daher keinen Eintrag mehr vorgenommen. Gestern habe ich mit meinen Oberarzt des Brustkrebszentrums gesprochen. Er meinte, dass ich sehr gut aussehe. Meine Frage ob ich das Medikament Zometa noch lange nehmen muß, antwortete er mir, dass ich das Medikament bis an mein Lebensende alle 4 Wochen bekommen soll. Er sagte mir, dass ich mit diesem Medikament noch sehr alt werden kann. Im Mai soll ich mich wieder bei Ihm vorstellen. Im Januar muß ich wieder zur Mammografie. Bei meiner Frauenärztin bin ich auch noch zur Sprechstunde gewesen. Sie war recht zufrieden mit meiner Heilung. Die eine Narbe unter dem Arm ist etwas gerötet. Aber das ist wohl nicht weiter tragisch.
Heute vormittag bin ich dann wieder zu Sport  bei Krebs in die Geriatrie Neuruppin gefahren. Ich mache dort immer für ca. 1 h Übungen an Geräten. Das tut mir immer sehr gut. Man ist so schön von den alltäglichen Sorgen abgelenkt und meinen Körper tut es auch gut. Ich treffe mich dort immer mit einer guten Freundin zum Mittagessen. Man kann sich dabei immer so schön mit ihr austausche, da sie auch unter Brustkrebs leidet.

Montag, den 1.Dezember 2014

Heute bin ich um 6:00 Uhr aufgestanden und habe dann meine Tochter und ihren Freund geweckt. Ich bereitete ihnen das Frühstück. Es ist so schön morgens mit meiner Tochter und ihren Freund am Tisch zu sitzen und noch etwas zu erzählen. Als die beiden weg waren, ging ich für 1 Stunde durch den Wald walken.
Ich treffe mich immer mit einer sehr guten Freundin zum laufen. Das tut immer so richtig gut sich zu bewegen,
Um 11:30 Uhr bekomme ich heute wieder die Zometalösung. Ich bin schon etwas aufgeregt, ob ich das Mittel wieder so einigermaßen vertrage. Anschließend soll ich noch zum Arztgespräch mit dem Oberarzt.
Ich habe etwas Bammel davor.

Mittwoch, den 05.Juni 2014

Ich habe gestern Nacht sehr schlecht geschlafen. Ich bin um 02.00 Uhr nachts aufgestanden und habe mich in die Wohnstube gelegt um weiter zu schlafen. Mein Partner wurde durch meine Gelaufe wach, obwohl ich mich sehr vorsichtig raus geschlichen hatte. Ich möchte meinen Partner in der Nacht nicht so sehr stören, da er seinen Schlaf für seinen anstrengenden Arbeitstag benötigt. Heute früh um 6.10 Uhr stand ich auf und weckte meine Tochter. Ich machte Ihr einen Toasti, Kamilletee und auch etwas Obst. Um 7:10 Uhr fuhr ich dann meine Tochter und Ihre Freundin zum Bahnhof. Dann fuhr ich zum Bäcker und holte mir ein ½ MichBrot, ½ Brötchen und eine Schokomilch. Als ich wieder zu Hause war machte ich 2 Maschinen Feinwäsche an und hing die Wäsche dann anschließend auf. Nun fing ich an nach der Chipkarte zu suchen. Neulich nach der OP hatte ich die Chipkarte das letzte Mal gesehen. Ich geriet fast in Panik und rief daraufhin im Krankenhaus an. Die Schwester am Empfang von der ambulanten OP beruhigte mich erstmal und sagte mir das die Karte sich sicherlich bald noch an finden würden. Dann suchte ich noch einmal alle Jacken ab und fand die Karte dann auch. Ich war total erleichtert. Man hat ja doch immer einen Haufen Rennereien, wenn man so eine Karte verliert.

Ich merke, das ich seit der Diagnose Brustkrebs viel zerstreuter bin. Die Narkosen und die OPs machen sich auch immer noch bemerkbar.

Besuch bei meiner Zahnärztin

Danach begab ich mich zu meiner Zahnärztin. Sie schaute sich nochmal meine Wunde mit den Fäden drinnen im Ober- und Unterkiefer an und meinte dass es recht gut verheilt. Sie empfahl mir: mit Chorhexamed zu  spülen in den nächsten Tagen.

Am Dienstag in der nächsten Woche werden dann die Fäden gezogen. Ganz gerne wollte ich  noch eine Bescheinigung von ihr haben, das am Freitag mit der ersten Gabe von Zometa begonnen werden kann. Sie gab mir solch eine Bescheinigung nicht mit. Das verwunderte mich sehr.

Da ich der Meinung bin, dass man die Erste Gabe von Zometa noch um ca. 1 bis 2 Wochen verschieben kann. Zumal mir erst mein Port vorgestern implantiert wurde und die Wunde noch sehr frisch ist.

Daraufhin rief ich bei der Onkologie an und bat darum meinen Termin zu verschieben. Der Termin ließ sich erstaunlicherweise auf Freitag, den 20.06.2014 verschieben. Die Schwester sagte noch, dass meine Werte nicht so schlimm seien und mit der Zometagabe noch etwas gewartet werden kann.

1.Einnahme von Tamoxifen

Zu Hause wieder angekommen frühstückte ich erstmal ordentlich und anschließend zum ersten Mal meine Tablette Tamoxifen ein. Ich habe natürlich etwas Angst vor den Nebenwirkungen, aber ich weiß auch das es auf alle Fälle wichtig ist dieses Antihormon regelmäßig zu nehmen. Denn ich möchte doch wieder gesund werden.

Taxifahrt zur 1.Bestrahlung

Um 12:30 Uhr holte mich dann das Taxi ab und fuhr mich zu Ruppiner Kliniken Haus W. Der Taxifahrer war recht freundlich, so ca. in meinen Alter. Er erzählte auch, dass er einen Garten von seinen Eltern derzeit pflegt, da der Vater gerade in Sommerfeld an den Knien operiert wurde.

Meine erste Bestrahlung

Um 13:00 Uhr wurde ich dann von sehr netten Schwestern hineingebeten. Vorher schaute sich noch eine Ärztin meine Wunde am Port an und wechselte das Pflaster. Sie war auch total nett und erklärte mir noch so einiges was zu beachten ist. Dann ging ich mit einem großen Handtuch zur Bestrahlung. Ich legte mich auf den Rücken und musste meine Arme über den Kopf verschränken und strecken. Das fiel mir natürlich sehr schwer, weil mir die Wunde noch sehr weh tat. Schließlich muß ich mich ja erst noch den Fremdkörper gewöhnen. Die Bestrahlung selbst dauerte nur so ca. 10 Minuten. Ich fand das eigentlich nicht schlimm.

Als ich wieder raus gekommen bin, habe ich Dana getroffen (meine Bettnachbarin im Krankenhaus). Wir haben uns beide umarmt. Ich habe da eine ganz liebe Freundin im Krankenhaus kennen gelernt. Wir haben uns beide während unseres Aufenthaltes im Krankenhaus sehr unterstützt. Hätten wir uns beide gegenseitig nicht gehabt, dann hätten wir wahrscheinlich nichts zu lachen gehabt. Wir haben so einiges in der Woche als wir dort waren erlebt. Dazu später mal mehr. Wir müssen beide so einiges aufarbeiten, was uns dort wiederfahren ist. Es war kein Zuckerlecken.

Heimfahrt vom Taxi

Danach holte mich der Chef des Taxiunternehmen persönlich wieder ab. Es war auch ein sehr netter junger Mann mit dem man sich auch ganz prima unterhalten konnte. Er hat das Unternehmen erst vor kurzem übernommen. Zuerst hat er sich nicht getraut, aber nun bereut er diesen Schritt nicht.Er sagte auch das die Brustkrebserkrankungen leider immer mehr zunehmen. Auch bei jüngeren Frauen. Er rät seiner Freundin (28 Jahre alt) auch immer regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.

Ausruhen nach der ersten Bestrahlung

Um 14:30 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Da habe ich mir dann gleich einen schönen Kaffee aufgesetzt und Haferflocken mit Pfirsiche und Milch gegessen und im Krebsbuch von der TKK gelesen. Um 15:30 Uhr kam Jenny nach Hause. Sie setzte sichzu mir in die Stube. Es war eine herrliche Stunde mit meiner Tochter. Dann legte sie sich auch noch mal hin. Sie war sehr müde von der Schule.
Am späten Nachmittag rief mich eine ehemalige Kollegin von mir an und erkundigte sich nach meinen Befinden. Sie erzählte auch, dass Sie im Augenblick ganz schönen Stress hat und unter Druck steht. Ihr Vater ist gerade wieder ins Krankenhaus gekommen. Nun hat Sie wieder die ganzen Rennereien mit Krankenhausbesuchen.
Dann habe ich draußen etwas Hasenfutter gepflückt. Es war gerade herrlicher Sonnenschein.
Heute Abend habe ich Lasagne und Chili Con Carne gekocht. Das hat mich schön von meinen Schmerzen abgelenkt.
Um 19:00 Uhr kam dann eine Freundin von mir vorbei und erkundigte sich nach meinen Befinden. Wir verlebten eine herrliche Abendstunde auf der Terrasse zusammen mit meinen Partner.

Um 23:00 Uhr ca. bin ich dann schon auf der Couch eingeschlafen.Mein Partner brachte mir dann meine Zudecke und ich blieb dann gleich vorn auf der Couch liegen. Ich hatte noch große Schmerzen an der Stelle wo das Port eingesetzt wurde.

Freitag, den 06.06.2014

Heute bin ich um 6:00 Uhr aufgestanden und habe meine Tochter geweckt. Sie ging in die Dusche und ich bereitete das Frühstück zu. Zwischendurch bereitete ich das Frühstück zu und packte ihre Taschen. Mein Partner war heute früh auch zu Hause und er brachte unsere Tochter zum Bahnhof, da er mich schonen wollte, weil mir mein linker Oberarm immer noch von dem Port weh tut.
Dann frühstückte ich noch ausgiebig mit meinen Partner. Es tut so gut morgens mit ihm zusammen zu sein. Da kommt man nicht so in das Grübeln.
Um 10:15 Uhr holte mich dann das Taxi ab, um mich zu meiner 2.Bestrahlung zu fahren. Es hat alles prima geklappt. Heute habe ich 15 min auf der Bank gelegen, weil die Brust nochmal neu angezeichnet wurde.Die Schwestern waren wieder sehr freundlich und nett zu mir. Ich habe dann gleich auch noch 2 Termine zeitlich verschieben können. Als ich wieder fertig war rief ich den Taxifahrer an. Er war schon 5 min später zur Stelle. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich nicht so lange warten musste. Wir fuhren dann auch gleich nach Hause. Ich habe mich recht gut mit Ihm unterhalten.

Mittwoch, den 05.11.2014

Ich komme heute endlich mal wieder dazu ein paar Notizen zu machen. Es ist schon ein halbes Jahr vergangen seit meiner OP. Ich hatte mir damals vorgenommen ein Tagebuch in dieser schweren Zeit zu führen. Leider ist aus den guten Vorsätzen nicht all zu viel geworden. Ich war durch meine Therapie zeitlich ganz schön ausgelastet.
Nun kann ich sagen, das ich das letzte halbe Jahr gut überstanden habe. Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Seit meiner Diagnose Brustkrebs mit Metastasen an den Knochen bin ich seelisch sehr gereift. Ich kann mich nunmehr sehr über die kleinen Dinge im Leben freuen. Ich freue mich über jeden Tag den ich ohne Schmerzen Leben kann. Die erste Zeit hatte ich an dieser Diagnose ganz schön zu kauen. Es gab sehr viele Tränen.
Ich habe auch schon die Anschlußheilbehandlung in Boltenhagen hinter mich gebracht. Die AHB hat mir sehr gut getan. Ich bin dort mit gleichgesinnten Frauen zusammen gekommen. Dort habe ich gelernt, mich ab nun gesunder zu ernähren und auch mehr Bewegung in mein Leben einzubauen. Auch ausreichend Schlaf gönn ich mir jetzt. Ich tue nur noch die Dinge die mir wirklich Freude machen.
Die Ärzte haben mir angeraten die Rente zu beantragen. Ich habe mich schwer getan mit dem Gedanken mit fast 51 Jahren schon in Rente zu gehen. Zumal ich im Frühjahr gerade eine neue schöne Arbeit angetreten bin. Ich wollte wieder in meinen ehemals erlernten Beruf als Technische Zeichnerin arbeiten. Ich hatte mich zuvor mit einen Lehrgang Auto CAD 3D und Architektur weiter gebildet und mich nun riesig über meine neue Arbeitsstelle gefreut.
Bei einer Routineuntersuchung wurde dann leider mein Brustkrebs entdeckt. Die rechte Brust wölbte sich so sehr nach innen an einer Stelle. Meine Frauenärztin ist darauf aufmerksam geworden, als ich aus der Umkleidekabine herauskam. Sie machten dann sofort einen Ultraschall von der rechten Brust. Schon mit dem bloßen Augen war auf diesen Bild ein Tumor zu erkennen. Sie sagte mir dann gleich ins Gesicht, das es sich wahrscheinlich um Brustkrebs handelt. Sie wollte mich dann gleich am Abend, bzw. am nächsten Tag zur Mammografie und auch zur Stanzbiopsie schicken. Ich sagte ihr, das ich am morgigen Tag keine Zeit habe, da ich meine Prüfung für das Auto CAD ablegen wollte. Sie sagte mir, das die Untersuchung nicht warten kann und machte mir den Ernst der Lage klar. Ich war total geschockt und konnte es einfach nicht glauben. Von einen Moment auf den Anderen bekommt man so eine Schockdiagnose an den Kopf geknallt. Sie rief dann gleich noch in die Röntgenabteilung an und ich sollte dann am nächsten Morgen die Mammografie über mich ergehen lassen Ich stand völlig perplex da und konnte das alles einfach nicht fassen. Ich war völlig überfordert und fing an zu weinen. Ich schleppte mich dann zum Auto. Als ich dann im Auto saß, rief ich zuerst mal meine Freundin an, um ihr mitzuteilen, was ich soeben erfahren hatte. Ich fragte sie ob sie zu Hause ist und ich einen Moment vorbei kommen kann. Ich weinte so bitterlich und fuhr unter Tränen zu ihr nach Hause. Auch meine Freundin war total schockiert, was ich ihr da sagte. Bei meiner Freundin wurde im Januar leider auch Brustkrebs gefunden. Ihre Diagnose hatte mich auch so sehr mitgenommen. Man steht völlig hilflos da und findet keine Worte und man kann auch nicht helfen. Und trotz alledem tat es mir gut mit meiner Freundin und ihren Mann über Alles zu reden.Ich wollte mein Partner nicht im Auto anrufen, zumal er gerade auf der Rücktour von seiner Arbeit unterwegs war. Meine Tochter war auch noch nicht zu Hause. So weinte ich mich erst mal so richtig aus. Als ich dann nach Hause kam, waren meine Tochter und mein Partner dann schon zu Hause. Ich konnte kaum sprechen und teilte Ihnen unter Tränen meine schwere Brustkrebs-Diagnose mit. Mein Partner, meine Tochter und ich weinten dann noch gemeinsam über das schwere Los. Es war alles so schwer zu ertragen. Ich weiß garnichtmehr wann ich an diesen Abend schlafen gegangen bin und überhaupt schlafen konnte.

1.Tag nach der Diagnose

Am nächsten Tag stand ich dann zeitig auf, um noch vor meiner Prüfung bei der Mammografie ran zu kommen. Ich traf in der Anmeldung eine Mutter von einer Klassenkameradin von meiner Tochter. Sie umarmte mich gleich, wie sie mich sah. Da fing ich natürlich auch wieder an zu weinen. Nun ließ ich die Mammografie über mich ergehen. Es waren in der rechten Brust nicht nur ein Tumor sondern gleich 2 Tumore zu sehen. Ich sollte daher am Nachmittag gleich zur Stanzbiopsie in das Brustkrebszentrum Neuruppin. Die Mammografie war total unangenehm ich hielt es kaum aus.

Prüfung im WBS Schulungszentrum

Anschließend fuhr ich dann in mein Schulungszentrum WBS um meine Prüfung abzulegen. Ich meisterte meine Prüfung trotz der schweren Gedanken prima. Ich verabschiedete mich im Chat noch von den anderen Schulungsteilnehmern und wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute.
Die Anteilnahme war ziemlich groß, als die anderen davon erfuhren, was mir wiederfahren ist. Mit einigen Frauen schreibe ich mich heute noch per Mail.
Hier schreibe ich mal einige Ausschnitte aus den Emails heraus. Diese Emails machten mir sehr viel Mut und gaben mir die Kraft durchzuhalten egal was auch kommen mag.

“Liebe Frau Voss, nach der 3.Bausteinprüfung gestern war ich noch so erschöpft, daß ich gar nicht auf Ihre Mitteilung im Chat reagieren konnte. Ich könnte mir vorstellen, daß auch sie sich zur Zeit noch in einer Art Schockzustand befinden. So eine Diagnose muß man erst einmal verkraften. Ich habe vor 20 Jahren die Diagnose Morbus Crohn bekommen, was auch ein Schock für mich war. Mittlerweile komme ich ‘mal mehr und ‘mal weniger gut damit klar. Sehr wichtig sind kompetente Ärzte und eine fachgerechte Behandlung. Ich hoffe, Sie sind in guten Händen und werden jetzt medizinisch optimal betreut. Außerdem wünsche ich Ihnen, daß Sie liebe Menschen an Ihrer Seite haben, die Ihnen helfen und zuhören. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen ganz viel Kraft und gute Besserung. Viele Grüße aus Wuppertal von B.H,”

“Liebe Frau Voß, vielen Dank für Ihre ausführliche Nachricht.
Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, was die Ergebnisse Ihrer Untersuchung angeht. Mich wundert schon, daß man sich damit eine ganze Woche Zeit läßt.
Die Möglichkeit, daß die Tumore gutartig sind, besteht ja immerhin noch.
Ich freue mich wieder von Ihnen zu hören. Lassen Sie sich so lange von Ihren Lieben ein wenig verwöhnen. Viele Grüße aus dem regnerischen Wuppertal von B.H.”
“Liebe Frau H., vielen Dank für Ihre lieben Zeilen und Ihre Genesungswünsche. Ich habe mich sehr gefreut von Ihnen zu hören. 
Ja es stimmt Ich befinde mich derzeit wirklich in einer Art von Schockzustand. Ich habe die Diagnose am Donnerstag, nach unserer Vorprüfung erhalten.
Bei einer Routineuntersuchung mit Ultraschall und Brust abtasten, äußerte meine Frauenärztin den Verdacht auf einen Tumor in der Brust.
Ich sollte dann Abends gleich noch zur Mammografie. Am nächsten Morgen begab ich mich dann gleich zur Untersuchung. Ich habe die ganze
Nacht davor kaum geschlafen. Die Röntgenärztin sagte mir, dass ich mich im Anschluß an dieser Untersuchung gleich in das Brustkrebszentrum
begeben sollte. Ich sagte Ihr dann aber, dass ich meine Prüfung zuerst noch ablegen wollte. Ich habe diese Prüfung dann auch unter sehr großer
Anspannung geschrieben. Obwohl ich ja kein Anfänger von Auto Cad war, ist mir diese Prüfung auch ziemlich schwer gefallen. Ich habe in der Hinsicht
aber trotzdem die Hoffnung, diese Prüfung gut gemeistert zu haben. Die Zeit für diese Prüfung war auch wieder ganz schön knapp. Am Nachmittag bin ich dann gleich zum Brustkrebszentrum gefahren. Der Arzt hat dann gleich 6 Proben mit einer Stanze genommen, was recht unangenehm war und mich gleich noch mehr geschockt, als er sagte das in der Brust 2 Tumore zu finden sind. Ich kann es einfach nicht fassen. Er sagte mir gleich geradezu, dass es dazu kommen kann, das mir die rechte Brust abgenommen werden könnte oder auch das man die Behandlung mit einer Chemotherapie beginnt. Ich dachte, dass es jetzt wieder bergauf für mich geht. Vor ein paar Wochen habe ich einen neuen Arbeitsvertrag zum 2.Mai 2014 bei einen neuen Arbeitgeber unterschrieben und weiß nun wirklich nicht, ob ich die neue Arbeit überhaupt noch antreten kann. Daher mache ich mir große Sorgen, wie es jetzt beruflich für mich weiter gehen soll. Auf die neue Arbeitsstelle habe ich mich so sehr gefreut. Natürlich weiß ich auch, dass jetzt die Gesundheit vor geht. Ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Diese Ungewissheit, wie es weiter gehen soll. Am Freitag in der nächsten Woche habe ich dann die Ergebnisse von meiner Probe. Ich habe große Angst davor. Ich habe noch ein klein wenig die Hoffnung, dass sich die Proben als gutartig herausstellen.
Schön, dass ich einen lieben Partner und eine 17.Jährige Tochter habe, die voll zu mir halten. Trotzdem mache ich mir sehr sehr große Sorgen um die Beiden, wenn wirklich der Ernstfall eintritt, wie es alles weiter gehen soll. Ich war vor kurzen erst auf einer Beerdigung von einer sehr lieben 48.jährigen Freundin, was mich mental auch sehr verwundet hat. Mir haben die Tochter und auch der hinterbliebene Ehemann so leid getan. Ansonsten habe ich noch eine Freundin, die vor einen 1/2 Jahr genau dasselbe durchgemacht hat, wie ich jetzt. Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für Ihre lieben Grüße bedanken und wünsche Ihnen und auch Ihrer Familie alles Gute weiterhin.”
“Ich würde mich sehr freuen, nochmal von Ihnen zu hören. Es hat mir sehr gut getan, dass Sie mir geschrieben haben und auch Ihr Schicksal mitgeteilt haben.
Ich habe dabei festgestellt, dass man vieles beim Schreiben manchmal besser verarbeiten kann, als beim Sprechen.Ich melde mich in der nächsten Woche nochmal bei Ihnen, um Ihnen die Ergebnisse mitzuteilen. Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Wustrau sendet Ihnen Ihre Andrea Voß”
“Liebe Frau Voss,       die Nachricht hat mich berührt und ich wünsche Ihnen alles Gute.Ich hatte gerade in meiner letzten Arbeit mit einigen Frauen zu tun ,die die gleiche Nachricht erhalten haben.Es haben alle gut überstanden auch wenn der Weg nicht leicht ist.
Der Mensch ist in gewissen Situationen stärker als er denkt.
Ich denke jeden Tag im Kurs an Sie auch wenn wir uns nie gesehen haben ,aber Ihr Name fehlt. Herzliche Grüsse G.Th.
Übrigens kann ich Ihnen hier direkt am Seekanal gegenüber den Kreuzfahrtschiffen auch Ferienwohnungen vermitteln.Ein Strandspaziergang macht den Kopf frei.”

Auch während meines Krankenhausaufenthaltes habe ich von guten Freundinnen, der Familie sehr viel Zuwendung und Grüße erhalten. Eine Cousine schickte mir einen richtig schönen Blumenstrauß mit der Botschaft:

Du schaffst es! Alles Liebe, Deine Cousine Erdmute “

“Liebe Andrea und Familie, unsere Gedanken sind bei Euch und wir hoffen dass Du den Donnerstag gut überstanden hast.  Renate hatte mehrmals mit uns telefoniert. und so waren wir informiert. Wir wollten Dich nicht belasten und haben deshalb auch nicht angerufen. Hoffen, dass alles in gute und richtige Bahnen kommt. Die psychische Belastung ist für Euch alle sehr hoch. Ich konnte zum Glück noch Anke erwischen, so dass Ihr sprechen konntet.

Liebe Andrea, die Karte ist vom Markt in Zingst – schau Dir den Fisch an und wir denken, es wird ein Ziel sein sich frei bewegen zu können, auch wenn es längere Zeit dauern wird, die Psyche muß ja gesund werden.

Euch Dreien alles Gute, mit lieben Grüßen verbleiben die Großbeerener.”

Ich habe mich so sehr über die lieben Botschaften gefreut, die ich in dieser schweren Zeit von anderen Menschen erfahren habe.

Seit meiner Brustkrebserkrankung ist mir sehr bewusst, dass wir meist in dem Glauben, noch ewig lange Zeit zu haben oft nicht im Augenblick – sondern mit dem Warten auf die großen, besonderen Dinge der Zukunft – leben. Und so die kleinen glücklichen Dinge in unserem Alltag verpassen, die eigentlich unser Leben ausmachen und wir umso mehr wertschätzen sollten; man weiß nie, wieviele davon noch kommen werden. Zu schade, um sie zu verpassen, weil wir uns mit den Wünschen für die Zukunft beschäftigen und damit die Augen für die kleinen Momente verschließen. Ich habe nun die kleinen Dinge und Überraschungen eines jeden Tages zu schätzen und zu lieben gelernt.”

29.11.2014

Heute bin ich kurz vorm Wecker klingeln wach geworden. Ich habe diese Nacht recht gut geschlafen. Mir ging es eine Woche lang überhaupt nicht so gut,da ich mir einen leichten Infekt eingefangen habe. In der vergangenen Woche mußte ich Alles deshalb etwas ruhiger angehen. Ich habe mir wieder mehr Zeit zum ausruhen gegönnt. Ich fühle mich immer noch ganz schön schwach.

50.Geburtstagsbrunch bei Sylke

Wir waren heute zu einen 50.Geburtstagsbrunch von einersehr guten Freundin in ein Kaffee am Neuruppiner See eingeladen worden.Ich freute mich so sehr als ich meine Freundinnen aus der Lehre wiedergesehen habe. Wir verlebten ein paar herrliche Stunden mit netten Gesprächen und auch leckeren Essen miteinander.Wir unterhielten uns über sehr viele Dinge aus der Lehre, aus dem Berufsleben, aus dem Leben, Familie, Liebe, Glück man kann sagen es waren ein paar herrliche unbeschwerte Stunden.
Am Silvesterabend treffen wir uns alle wieder auch zu einen 50.Geburtstag. Ich freue mich schon sehr darauf.

Mein erstes Buch

In dem nachfolgendem Link habe ich mein 1.Buch verlinkt. Mein erstes Buch: Mein Leben mit Brustkrebs beschreibt die erste Zeit nach meiner Diagnose. :

 

 

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Am Schloß 12A, 16818 Fehrbellin, Deutschland

Von AndreaVoss

Ich heisse Andrea Voß und wohne im Zietendorf Wustrau.

2 Kommentare

  1. Seit meiner Brustkrebserkrankung ist mir sehr bewusst, dass wir meist in dem Glauben, noch ewig lange Zeit zu haben oft nicht im Augenblick – sondern mit dem Warten auf die großen, besonderen Dinge der Zukunft – leben. Und so die kleinen glücklichen Dinge in unserem Alltag verpassen, die eigentlich unser Leben ausmachen und wir umso mehr wertschätzen sollten; man weiß nie, wieviele davon noch kommen werden. Zu schade, um sie zu verpassen, weil wir uns mit den Wünschen für die Zukunft beschäftigen und damit die Augen für die kleinen Momente verschließen. Ich habe nun die kleinen Dinge und Überraschungen eines jeden Tages zu schätzen und zu lieben gelernt.

  2. Heute haben wir nun den 1.Advent. Ich genieße diesen Tag gemütlich mit ein kleines Kaminfeuer mit meinen Partner. Ich bin schon wieder etwas aufgeregt, da ich morgen wieder meine Monatslösung Zometa bekommen werde. Danach muß ich noch zum Chefarzt und zu meiner Frauenärztin.
    Ich bin froh, wenn ich den morgigen Tag wieder gut überstanden habe.

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