Mein Leben mit Brustkrebs
Als ich diesen einen Artikel neulich las, musste ich erst die Tränen runter in den Bauch drücken und dann dort das Wutknäuel entwirren. Anschließend wollte ich den Text hundertfach ausdrucken und bei Ärzten und in Krankenhäusern aufhängen.
Es geht darum, was man zu Menschen, die an Krebs erkrankt sind, besser nicht sagen sollte. Vieles davon habe ich selbst gehört. Zum Beispiel so was:
“Wir müssen schließlich alle irgendwann sterben.”
Natürlich ist der Umgang mit so etwas Furchteinflößendem wie Krebs schwer und man ist unsicher, wie man reagieren soll. Man will den erkrankten Menschen unterstützen, Mitgefühl zeigen, demjenigen trotzdem nicht zu nahe treten. Das ist ein verbaler Drahtseilakt. Aber Sätze wie der obige oder “Du bist so tapfer” und “Irgendwo ist jemand viel schlimmer dran als du” (You don’t say) sind dabei ungefähr so hilfreich wie ein Fliegenfurz.
Aus eigener Erfahrung kann ich außerdem sagen: Nach überstandener Bestrahlungs- bzw. Chemotherapie beginnt erst der Teil mit der psychischen Verarbeitung und den empfand ich – wenn auch auf andere Weise – genauso hart.
Mein persönlicher Evergreen:
“Hast du keine Angst, dass es wiederkommt? Immerhin hattest du es schon mal.”
Ich höre diese Frage immer wieder. Natürlich habe ich Angst, himalayaeske sogar. Aber es gelingt mir meist, sie zu verdrängen, sonst könnte ich auch kein halbwegs normales Leben führen. Und weißt du denn, was gerade jetzt in deinem Körper wächst? Eben.
Das ist NICHT. HILFREICH.
Ja. Auch mir gelingt es oft nicht, meine Anteilnahme so rüberzubringen, wie ich es gern würde. Die Autorin des Buzzfeed-Textes sagt aber, was ihrer Meinung nach gar nicht geht und gibt am Ende Tipps, wie man es besser machen kann.
Und dann habe ich die großartigen “Empathy Cards” der Künstlerin und Krebs-Überlebenden Emily McDowell entdeckt. Hier mein Lieblingsbeispiel:
Sie sagt: “Ich habe diese Karten für schwere Krankheiten entworfen, weil wir bessere, authentischere Arten brauchen, über Krankheit und Leid zu kommunizieren.” WORD!
Und falls dir absolut gar nicht einfällt, was du sagen kannst, dann sag’ genau das.
Das ist immerhin ehrlich. Und ein Anfang.
Ich find die Frage nicht schlimm. Ob man nicht Angst haette ob es wieder zurueck kommt. Was man wissen will soll man erfragen.
nach der 6. Chemo die Arzthelferin gesagt hat So das wars dann erst einmal….. War für mich auch nicht gerade so schön.
Und siehe da, sie hatte Recht. 4 Jahre später ging es dann weiter mit Lymphdrüsenkrebs.
Hajo Kreutz:
Es kommt nicht nur darauf an, die richtigen Bemerkungen zu machen, sondern darauf a k t i v zuzuhören; die Betonung liegt hier auf aktiv. Gerade dadurch lassen sich die „Fetteimer“ vermeiden.